« Wo sich die Keramikfliesen einsetzen lassen »
Feinsteinzeug-Fliesen sind chic und trendig und gehören nicht ohne Grund zu den beliebtesten Bodenbelägen für drinnen und draußen. Ob auf der Terrasse, dem Balkon, dem Badezimmer oder im Wohnzimmer – diese Keramik-Variante ist ein echter Allrounder und längst zum Standard geworden. Aber worin ist dieser gute Ruf begründet? Und was unterscheidet das Material vom Steinzeug und vom Steingut? Hier erfahren Sie mehr über Feinsteinzeug-Fliesen und ihre Vorteile und Nachteile.
Die besondere Feinkeramik: Was ist Feinsteinzeug?
Bei Feinsteinzeug-Fliesen handelt es sich um Keramikfliesen, die der Feinkeramik zuzuordnen sind. Von der Grobkeramik unterscheidet sich diese durch die Korngrößen in den Gefügebestandteilen. Das Gefüge wird durch seine feinen Bestandteile sehr dicht und fest und damit weniger porös. Dies geht mit einer niedrigeren Wasseraufnahmefähigkeit einher.
Das Material selbst kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits 1706 erfanden Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus das sogenannte rotbraune Feinsteinzeug, auch als Böttgersteinzeug bekannt. Letztere Bezeichnung ist heute markengeschützt und Erzeugnissen aus der Meißner Manufaktur vorbehalten. Darüber hinaus gibt es Feinsteinzeug-Fliesen aus etlichen weiteren Manufakturen in zahlreichen schönen Designs und Größen, sodass es kein Wunder ist, dass diese Fliesenarten praktisch überall zu finden sind.
In besonderer Weise zeichnet sich Feinsteinzeug dadurch aus, dass es trocken unter sehr hohem Druck gepresst wird. Gebrannt und gesintert werden die Fliesen bei Temperaturen von etwa 1.300°C. In diesem Prozess schmelzen die keramischen Rohmassen, verbinden sich und verfestigen sich wieder. Am Ende stehen Keramikfliesen mit besonders festem Gefüge. Als Ausgangsstoffe kommen ausschließlich natürliche Rohstoffe wie Kaolin, Feldspat, Ton und Quarz infrage.
Steingut, Steinzeug, Feinsteinzeug – wo liegt der Unterschied?
Aber wo liegt nun der Unterschied zwischen Feinsteinzeug-Fliesen zu ihren Verwandten aus Steinzeug und Steingut? Nun: Steingutfliesen werden bei niedrigeren Temperaturen von 950 – 1.100°C gebrannt. Sie sind poröser, grober in der Struktur und nur durch die Glasur an der Oberfläche wasserfest. An nicht glasierten Stellen nimmt Steingut, das zudem nicht frostsicher ist, viel Wasser auf, weshalb das Material eher nicht geeignet ist für Terrasse, Balkon oder das Bad.
Zum Einsatz kommt es vornehmlich für Wandfliesen in Innenräumen. Steinzeug hat hingegen eine viel feinere Struktur, ohne jedoch den Grad von Feinsteinzeug-Fliesen zu erreichen. Somit zählen letztere als die hochwertigsten Keramikfliesen. Sie kommen auch als Bodenfliesen überall dort zum Einsatz, wo der Boden Feuchtigkeit, Frost und hohen Belastungen ausgesetzt ist.
Eigenschaften von Feinsteinzeug-Fliesen
Das Sintern unter besonders hohen Temperaturen bei hohem Druck verschafft dem Feinsteinzeug seine besonderen Eigenschaften, die einige Vorteile bieten. Das Material ist
- flach und leicht
- von kompakter Struktur mit geschlossenen Poren
- mit exakt rektifizierten Kanten
- wasserfest
- robust und belastbar
- frostfest
- je nach Variante rutschfest
- wärmeleitfähig und kann damit idealerweise mit einer Fußbodenheizung kombiniert werden.
Die Keramikfliesen bieten sich daher nicht nur in Privaträumen an, sondern auch im gewerblichen Bereich, wo eine stärkere Frequentierung von Räumen und rauere Bedingungen herrschen. Hier muss das Material entsprechend robuster sein.
Feinkeramik in all seiner Vielfalt
Wenn Wände und Böden im Innen- und Außenbereich wie
- Naturstein
- Beton
- Holz
aussehen, kann es gut sein, dass es sich in Wirklichkeit um Wandfliesen und Bodenfliesen aus Feinsteinzeug handelt. Das Material, das manchmal als Outdoor-Keramik oder Granitkeramik bezeichnet wird, hat viele Gesichter und ist aufgrund seiner speziellen Beschaffenheit zweckmäßiger und pflegeleichter als der Werkstoff, den es imitiert. Aufgrund der optischen Vielfalt können mit Feinsteinzeug-Fliesen alle möglichen Stile in die Wohnwelt geholt werden und das in den verschiedensten Größen bis hin zum Großformat in Form von XXL Fliesen. Darf es etwa Holzoptik für den urigen Landhausstil sein? Edle Natursteinoptik für den modernen Urban Chic? Oder doch la dolce vita mit mediterranem Look, der auf der Terrasse oder dem Balkon bereits vom nächsten Urlaub im Süden träumen lässt?
Feinsteinzeug-Fliesen können außerdem glasiert oder unglasiert sein. Bei der glasierten Variante wird eine Schicht aus flüssigem Glas in einem zweiten Arbeitsschritt aufgebracht. Diese mit Mineralien vermischten Glasuren ermöglichen die große Vielfalt an unterschiedlichen Optiken. Unglasierte Wand- und/oder Bodenfliesen sind durch die mineralischen Tonablagerungen im keramischen Material komplett durchgefärbt.
Feinsteinzeug-Fliesen haben neben den vielen Vorteilen auch einige wenige Nachteile
Auch wenn das keramische Material auf den ersten Blick alternativlos erscheint und die Vorteile in vielen Fällen eindeutig überwiegen, sollten Sie die wesentlichen Nachteile trotzdem kennen: Boden und Wandfliesen aus diesem Material sind besonders hart. Löcher zu bohren ist schwieriger als bei anderen Fliesenarten. Für diese Tätigkeit braucht es Knowhow und spezielles Equipment: Nassschneidetisch bzw. Winkelschleifer mit Diamanttrennscheibe und Diamantbohrer sind bei der Verarbeitung von Feinsteinzeug-Fliesen erforderlich.
Unser Fazit zu Feinsteinzeug-Fliesen: Die Vorteile überwiegen die Nachteile des Materials
Unter den modernen Keramikfliesen sind Feinsteinzeug-Fliesen längst zum Standard im Privatbereich und im Gewerbe geworden. Das hat seinen Grund: Die Feinkeramik ist wasser- und frostfest und dabei überaus robust. Daher hält sie auch hohen Belastungen stand und das noch mehr als es das klassische Steinzeug bereits tut. Im Gegensatz dazu weist das Material Steingut einen eher beschränkten Anwendungsbereich auf. Es mag zwar sein, dass das Bohren bei Feinsteinzeug-Fliesen etwas schwieriger vonstattengeht, da sie allerdings tendenziell langlebiger und widerstandsfähiger sind, zahlt sich dieser Aufwand auf jeden Fall. Man hat dann nämlich Wandfliesen und Bodenfliesen, die viele Jahre lang halten und einfach bezaubernd aussehen.