« Wie Sie Fliesenböden und geflieste Wände freilegen und säubern »
Wenn Sie in Ihrem Bad oder einem anderen Raum vor einer Fliesenentfernung stehen, kann das Einzelfliesen oder den gesamten Fliesenspiegel betreffen. Wichtige Voraussetzung für das effektive Entfernen der Fliesen ist geeignetes Werkzeug. Wie aufwändig die Arbeit wird, hängt vor allem von der Beschaffenheit des Fliesenklebers oder Mörtels ab.
Vorbereitung ist alles
Zugegebenermaßen handelt es sich beim Entfernen von Fliesen für viele Menschen um eine wenig geliebte Tätigkeit. Mit durchdachter und guter Vorbereitung lassen sich Dreck, Lautstärke und Staub ein wenig bändigen. Trotzdem kann man nicht in Ruhezeiten Fliesen entfernen. Wie leicht oder schwer sich die Klinker oder Platten lösen lassen, hängt von der Fliesenart, der Materialstärke und der Bindungskraft zum Untergrund ab. Generell muss mit einem Meißel gearbeitet werden, der manuell, mit Druckluft oder mit Motor betrieben wird. Bodenfliesen sind in den meisten Fällen mit weniger Aufwand entfernbar als Wandfliesen. Das kann sich allerdings durch eine vorhandene Fußbodenheizung ändern. Um Kollateralschäden zu vermeiden und Nacharbeiten zu reduzieren, gehört der Schutz vor herunterfallenden Bruchstücken und gegen Staub zu den Vorbereitungen dazu.
Die Vorbereitungen treffen und die Werkzeuge wählen
Fliesen müssen mit einem Meißel entfernt werden. Zur Auswahl stehen:
- Bohr- oder Stemmhammer
- Handmeißel mit Hammer
Wenn das Entfernen von Einzelfliesen geplant ist, reichen die traditionellen Werkzeuge Hammer und Meißel aus. Soll ein ganzer Fliesenspiegel im Bad oder in der Küche demontiert werden, empfiehlt sich ein Bohr- oder Stemmhammer. Häufig unberücksichtigt bleibt die Größe der Meißelschneide. Richten Sie sich bei der Auswahl nach der Breite der Fugen und der Länge der Fliesenseitenkanten. Eine passende Meißelschneide sollte etwa ein Fünftel der Kantenlänge breit sein. Die Schneidenflanken sollten so flach ansteigen, dass sie den Fugenboden erreichen, ohne breiter als die Fuge zu sein. Zur Nachbearbeitung des Untergrunds brauchen Sie eine Tellerschleifmaschine. Um Lärm, Schmutz und Staub im Griff zu behalten, tragen Sie Augen-, Mund- und Hörschutz und arbeiten mit Handschuhen. Der Raum sollte vor dem Fliesen entfernen leergeräumt werden und Türritzen, Schalter und Steckdosen mit Kreppband abgeklebt werden.
Mit einer von zwei Methoden Wandfliesen entfernen
Wenn Sie Wandfliesen entfernen, stellt nicht nur das Trennen vom Untergrund eine Herausforderung dar, sondern auch herunterfallende Fliesenteile. Sollten Sie im Bad einen Fliesenspiegel über der Toilette, der Wanne oder einem Waschbecken entfernen, schützen Sie die keramischen Sanitärobjekte vor herabfallendem Bauschutt und Fliesenbrocken. Idealerweise lässt sich durch Abklopfen der gefliesten Wand ein Hohlraum finden, der sich als Startpunkt eignet. Setzen Sie die Meißelschneide im 45-Grad-Winkel an und schlagen Sie mit dem Hammer mit sich langsam steigender Kraft. „Wandern“ Sie mit dem Fugenverlauf und versuchen Sie, unter die Platte auf die Unterseite zu kommen.
Auch mit einem alternativen Weg lassen sich Wandfliesen entfernen. Wenn Sie über eine Fugenfräse oder einen Fugenkratzer verfügen, versuchen Sie, die Fugen freizulegen. Ist das gelungen, können Sie mit dem Meißel beginnen, die Fliese von allen Seiten umlaufend abzuhebeln. Mit etwas Glück finden Sie den Weg des geringsten Widerstands, der durch die Aufbau- und Richtungsstruktur des Klebers oder Mörtels entsteht. Voraussetzung ist eine ehemalige Verlegung im Dünnbettverfahren. Manche pfiffige Hand- und Heimwerker schauen sich unter den Meißeln, die Steinmetze benutzen, um, und suchen sich die idealen Hebel unter den diversen Eisen aus, wie Steinmetze ihre Meißel bezeichnen.
Mit Geschick und Kraft Bodenfliesen entfernen
Beim Entfernen von Bodenfliesen können Sie meist brachialer vorgehen als bei Wandfliesen. Zum einen lässt sich der Meißel leichter ansetzen und hilft mit seinem Eigengewicht, das beim Bearbeiten von Fliesen an der Wand die Arbeit zusätzlich erschwert. Generell gehen Sie auf dem Boden genauso vor, wie an der Wand. Sie müssen allerdings berücksichtigen, dass Sie häufig auf in Mörtel und sogar im Dickbettverfahren verlegte Fliesenspiegel treffen, wenn Sie Bodenfliesen entfernen. Beides erschwert das Ablösen und das Meißeln können Sie in der Praxis ein wenig mit dem „Zerhacken“ der Bodenfliesen vergleichen.
Ist eine Fußbodenheizung vorhanden, müssen Sie sorgfältig auf den 45-Grad-Winkel beim Arbeiten achten. Wird der Winkel flacher, besteht kein Risiko der Beschädigung. Bei steilerem Winkel lässt sich kaum verhindern, Löcher in den Estrich zu hauen. Je nach Art und Beschaffenheit der Bodenfliesen können Sie in manchen Fällen mit Beobachtungsgabe und Gefühl Fliesenstruktur für sich nutzen. Viele Bodenfliesen werden im stranggezogenen Verfahren hergestellt. Die Verlaufsrichtung des Strangs beeinflusst den „Bruch“.
Zu guter Letzt den Fliesenkleber entfernen
Fast immer bleiben nach der vom Feinsteingut freigelegten Wand im Bad und anderswo eine ungleichmäßig verteilte Menge von Fliesenkleber oder Mörtel zurück. Für das Glätten und Nivellieren des Untergrunds bieten sich zwei Geräte an. Mit einer Tellerschleifmaschine können Sie die Reste vom Kleber entfernen, mit einer Betonschleifmaschine Mörtelreste. Es kann einfacher und weniger kraftaufwändig sein, eine Flächenfräse einzusetzen. Sie sind vor allem aus dem Holzboden- und Parkettgewerbe bekannt, können aber auch auf einem von Fliesen freigelegten Untergrund effektiv eingesetzt werden.
Handelt es sich auf dem Boden um Kleberreste, gibt es auch die Möglichkeit der thermischen Entfernung. Bei einer Erhitzung zwischen 150 und 250 Grad Celsius lösen sich die Kleberreste und können mit Wischwerkzeug aufgenommen werden. Dieses Vorgehen ermöglicht professionellen Betrieben des Fliesenlegerhandwerks, in manchen Fällen Bruch beim Ablösen zu vermeiden.
Bruchfrei arbeiten, Fliesen erhalten und wiederverwenden
Viele Handwerksbetriebe bieten im Falle verklebter Boden- oder Wandfliesen die thermische Fliesenentfernung an. Eine in der Größe justierbare Fliesenlöserhaube wird aufgesetzt. Die Haube läuft nach oben deltaförmig oder konisch zu. Auf die Öffnung an der Oberseite wird ein Heißluftgebläse angeschlossen. Dieses Fliesenaufnahmesystem erhitzt den Fliesenuntergrund auf 150 bis 250 Grad in etwa zehn Minuten. Anschließend lässt sich die Fliese bruch- und zerstörungsfrei abheben. Die Methode erfordert Fachwissen und teures Equipment. Bei einem Mörtelbett ist sie nicht anwendbar.
Um Fugen möglichst schonend freizulegen, können Sie auch ein oszillierendes Gerät einsetzen. Ein oszillierender Meißel oder ein oszillierendes Multitool führen eine pendelnd-schwingende Bewegung aus. Das führt zu einem schonenderen Abtrag der Fugenfüllung. Mit Oszillation können Sie nur zeitlich begrenzt arbeiten, da sich die Bewegungen stark auf Ihre Hand übertragen.