« Tipps zum Arbeiten mit XXL-Fliesen »
Scheinbar fugenlose Bäder, elegante Wand- und Bodenkonzepte in Wohnräumen – mit großformatigen Fliesen lässt sich eine ruhige, klare und einzigartige Atmosphäre schaffen. Dank des geringen Fugenanteils dieser Wand- und Bodenfliesen bieten sie fantastische Gestaltungsmöglichkeiten. Ab einer Seitenlänge von etwa 90 cm spricht man von XXL-Fliesen. Das umfasst sowohl Bodenfliesen als auch XXL-Wandfliesen. Beim Verlegen müssen einige Besonderheiten beachtet werden. Wir geben Ihnen Tipps für das Verlegen und stellen Ihnen diese trendigen Fliesenvarianten genauer vor.
Ab welchem Format spricht man von XXL-Fliesen?
Großformatige Boden- oder Wandfliesen zu verlegen, wird mit zunehmender Größe anspruchsvoller. Es gibt keine klar festgelegte Definition, ab welchen Maßen eine Wand- oder Bodenfliese als XXL-Format bezeichnet wird. In der Regel spricht man ab einer Kantenlänge von 90 cm von XXL-Fliesen. Nach oben sind in puncto Länge kaum Grenzen gesetzt. Moderne Verarbeitungs- und Fertigungsverfahren machen mittlerweile Formate mit Kantenlängen von über drei Metern möglich.
Traumhafte Bad- und Wohnraumgestaltung
Wer sich für Riesenfliesen auf dem Boden oder XXL-Wandfliesen entscheidet, der kann faszinierende, scheinbar fugenlose Raumdesigns verwirklichen. Erhältlich sind die Wandfliesen sowohl anpoliert als auch matt und poliert. Die Auswahl an Designs lässt keine Wünsche offen! So gibt es Beton-, Marmor-, Terrazzo- und weitere Großformat-Optiken, die Sie sicher begeistern werden. Mit raffinierten 3-D- und Metall-Fliesenoptiken lassen sich auch extravagante Raumdesigns verwirklichen, die für das gewisse Extra sorgen. Allerdings halten die Verlegearbeiten mit Riesenfliesen auch einige Herausforderungen bereit, die bei kleineren Fliesenformaten keine Rolle spielen. Deswegen sollte man beim Verlegen der großformatigen Beläge zusätzliche Vorbereitungen treffen und die besonderen Eigenschaften des Formats bedenken.
Setzen Sie auf Feinsteinzeug
Die beste Materialwahl in diesem Größenbereich ist Feinsteinzeug. Dieses Material ist besonders widerstandsfähig und belastbar. Bei großen Fliesenformaten ist die Stabilität natürlich besonders wichtig, sodass die meisten XXL-Fliesen auch aus diesem besonders langlebigen Material bestehen.
Das ideale Werkzeug
XXL-Bodenfliesen zu verlegen, erfordert etwas mehr Geschicklichkeit als das Verlegen von gewöhnlichen Fliesenformaten. Im Grunde sind die Arbeitsschritte und Abläufe aber sehr ähnlich. Die besonderen Herausforderungen, die die großen Fliesenvarianten mit sich bringen, lassen sich aber mit dem Einsatz des optimalen Zubehörs und Werkzeugs deutlich einfacher meistern. Natürlich benötigt man als Werkzeug und Materialien zunächst jenes Fliesenzubehör, das man auch für Verlegearbeiten mit gewöhnlichen Fliesenformaten benötigt. Dies sind:
- Abstandskeile oder Nivellierungssystem
- Abziehleiste
- Fugbrett
- Fugenkreuze
- Monierzange/Kneifzange
- Schwammbrett
- Winkelschneider
- Zahnspachtel (kleine und große Zackung) oder Kleberkelle
- Eimer
- Rührwerk
Hinzu kommen für die Arbeiten mit großformatigen Fliesenvarianten:
- Spezieller Fliesenschneider (dazu später mehr)
- Saugnäpfe/Saugheber
Passendes Werkzeug zum Schneiden
Trotz aller Akribie bei der Planung bringt es das Großformat natürlich mit sich, dass die Bodenfliesen geschnitten werden müssen. Je nach Größe und Materialstärke stoßen gewöhnliche Fliesenschneider an ihre Grenzen, denn die maximale Schnittlänge ist bei den Standardschneidern oft auf nicht ausreichend. Deswegen sollte man entweder einen speziellen Schneider anschaffen oder eine Winkelschleifmaschine mit Diamantscheibe verwenden.
Verlegeplan sorgfältig planen
Es ist empfehlenswert, immer mindestens zu zweit zu arbeiten. Dadurch sinkt das Bruchrisiko enorm. Beim Großformat-Wandfliesen-Verlegen wird nicht unbedingt ein Saugnapf oder Saugheber benötigt, beim Verlegen auf dem Boden sollte er nicht fehlen. Beim Planen mit den großen Wand- oder Bodenfliesen muss man zuerst beachten, wie die Raummaße mit der Größe korrespondieren. Um großformatige Fliesen zu verlegen, sollte das Verlegemuster sorgsam geplant und der Materialbedarf möglichst genau ermittelt werden. Ziel sollte es sein, den Verschnitt zu minimieren – ganz vermeiden lässt er sich nicht. Auf jeden Fall sollte man beim Kauf der Fliesen einige Fliesen mehr kaufen als berechnet. Zum einen kann beim Schneiden immer mal eine Fliese Schaden nehmen. So hat man Ersatz, falls nach Jahren der Nutzung eine Bodenfliese kaputtgeht.
Boden sorgfältig vorbereiten
Bei einem großen, flächigen Fliesenformat muss auch der Boden besonders gründlich vorbereitet werden. Natürlich ist dies auch bei Verlegearbeiten mit kleineren Bodenfliesen erforderlich, doch großformatige Fliesenvarianten verzeihen selbst kleine Unebenheiten des Untergrunds kaum. Denn bei nicht-begradigten Wänden oder unebenen Böden entsteht bei großformatigen Boden- oder Wandfliesen häufig das Problem, dass die Fliesenkachel nicht auf der gesamten Auflagefläche Kontakt zum Untergrund hat. Deswegen sollte der Untergrund gründlich begutachtet werden. Er darf keine Unebenheiten besitzen und muss gegebenenfalls geglättet werden. Die Höhenabweichung darf einen halben Millimeter pro laufendem Meter nicht übersteigen. Dazu eignet sich auf dem Boden eine selbstverlaufende Zement-Bodenausgleichsmasse am besten.
Sollen die großformatigen Fliesen an der Wand angebracht werden, dann sollte diese ebenfalls begradigt werden. Auch wenn es naheliegt, für die Begradigung gewöhnliche Spachtelmasse zu verwenden, sollte man unbedingt speziellen Ausgleichsmörtel verwenden, denn die meisten handelsüblichen Spachtelmassen basieren auf einer Gipsmischung. Da Gips aber nach dem Austrocknen wasserempfindlich bleibt, kann dies langfristig zum Problem werden. Das gilt insbesondere in Feuchträumen, wo besonders häufig Wand- und Bodenfliesen zum Einsatz kommen. Soll die Ausgleichsmasse auf einem saugfähigen, mineralischen Untergrund aufgetragen werden, ist zusätzlich das Aufbringen einer Grundierung empfehlenswert. Sie sollte nach den Herstellerangaben, die sich auf dem gewählten Fliesenkleber oder Mörtel befinden, abgestimmt werden. Eine solche Grundierung sorgt für eine verbesserte Haftvermittlung, Saugfähigkeitsreduzierung und trägt zur Staubbindung bei.
XXL-Fliesen schneiden und einmessen
Nach der Vorbereitung und dem Begradigen von Boden oder Wand steht das Einmessen und Zuschneiden der Fliesen auf dem Programm. Auch ein noch so akribisch ausgearbeiteter Verlegeplan erspart diesen Arbeitsschritt leider nicht. Bei großformatigen Wand- oder Bodenfliesen sollte man beim Einmessen besondere Sorgfalt walten lassen, denn jede verschnittene Riesenfliese verursacht logischerweise höhere Kosten, als das bei kleinformatigen Varianten der Fall ist.
Die ideale Verlegetechnik für XXL-Formate: das Buttering and Floating-Verfahren
Beim anschließenden Verlegen sollten Sie unbedingt auf das Buttering and Floating-Verfahren setzen. Dieses Dünnbettverfahren garantiert bei professioneller Umsetzung maximale Haft und verhindert, dass sich unter der Riesenfliese kleine Hohlräume bilden. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei diesem Verfahren um eine Kombination aus der Aufstrich- und der schwimmenden Dünnbettverlegetechnik. Bei dieser Technik wird auf der Unterseite der Fliesenkachel sorgfältig eine Schicht Mörtel aufgetragen, die glatt verstrichen wird. Anschließend wird die bestrichene Kachel (Buttering) auf das Mörtelbett (Floating) aufgebracht. Um großformatige Fliesen zu verlegen, sind Saugnäpfe beziehungsweise Saugheber zu empfehlen. Dieses Werkzeug ermöglicht das sichere Platzieren und Justieren der XXL-Fliesen. Je nach Ausmaß bringen die großformatigen Wand- oder Bodenfliesen ein Gewicht von mehr als einem Zentner auf die Waage.