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Startklar zum Fliesenlegen? Ehe Sie sich mit Feuereifer ins DIY-Projekt stürzen, sind ein paar Vorarbeiten nötig. Wände und Böden müssen glatt, trocken, tragfähig und fest genug sein. Wie gut sich das vorhandene Material als Fliesenuntergrund eignet, erkennt selbst der Profi nicht auf Anhieb. Sehen Sie also genau hin! Mit einfachen Tests und Checklisten, die wir Ihnen in diesem Artikel vorstellen, fällt es aber leicht, den Fliesenuntergrund zu beurteilen und fachgerecht vorzubereiten.
Verlegen Sie Wand- oder Bodenfliesen?
Für ein optimales Fliesenergebnis muss der Fliesenuntergrund für Boden- und Wandfliesen stimmen. Weil beim Fußboden andere Vorarbeiten im Vordergrund stehen, als bei Wänden, haben wir die Bereiche getrennt. Wenn Sie für Bodenfliesen den Fliesenuntergrund vorbereiten, sollten Sie sich den Abschnitt „Bodenuntergrund vorbereiten“ in diesem Artikel genauer vornehmen. Wie Sie Untergründe für Wandfliesen beurteilen und als Fliesenuntergrund vorbereiten, erfahren Sie im Abschnitt „Wanduntergrund vorbereiten“.
Wanduntergrund vorbereiten – Nach diesen Tests wissen Sie, was zu tun ist
Für Fliesenleger ist es nicht egal, ob Wände aus Beton, Gipskarton oder Mauerwerk sind. Abhängig von der Qualität des Untergrunds fallen unterschiedliche Vorbereitungsmaßnahmen an. Untergründe für Wandfliesen müssen eben, fest, trocken und tragfähig sein. Oft ist es nötig, Risse aufzufüllen, Untergründe glatt zu schleifen und eine Grundierung aufzutragen. Folgende Tests verraten, wie Sie Wände als Fliesenuntergrund vorbereiten:
1. Machen Sie eine Klopfprobe
Alles, was Sie für die Klopfprobe brauchen, ist ein kleiner Hammer. Klopfen Sie damit die zu fliesende Fläche vorsichtig ab. Klingt eine Stelle hohl oder lösen sich gar einzelne Wandpartien? Entfernen Sie die lockeren Stücke komplett und füllen Sie die entstandenen Hohlräume mit Spachtelmasse. Sind die bei der Klopfprobe auf- bzw. abgefallenen Stellen zu groß sind, ist es für ein gutes Fliesenergebnis sinnvoll, die Wand neu zu verputzen.
2. Machen Sie die Wischprobe
Klopfprobe ohne Auffälligkeiten bestanden? Dann ist jetzt die Wischprobe an der Reihe: Streichen Sie mit den flachen Händen über die Wände. Hand und Fingerkuppen sind weiß oder gar sandig? Auf so loser Grundierung haftet kein Fliesenkleber. Was hilft? Kehren Sie die leicht lösliche Schicht mit einem festen Handbesen gründlich ab. Häufig ist dann keine weitere Fliesengrundierung nötig.
3. Testen Sie die Saugfähigkeit Ihres Wanduntergrundes
Für die dritte Probe besprühen Sie Ihre Wände mit Wasser. Mit einer handelsüblichen Sprühflasche für Pflanzen geht das ganz einfach. Wenn die Wassertropfen abperlen, ist der vorhandene Untergrund nicht saugfähig genug. Es empfiehlt sich, eine haftende Fliesengrundierung aufzutragen. Alternativ zu einer speziellen Grundierung können Sie die Oberfläche anschleifen.
4. Tragfähigkeit des Wanduntergrundes prüfen
Auch wenn die bisherigen Tests keine Auffälligkeiten ergeben haben, könnten die Fliesen später mit Untergrund abfallen, wenn Sie die Tragfähigkeitsprüfung auslassen. Mit dem Gitterschnitt erkennen Sie, wie tragfähig der vorhandene Wanduntergrund (noch) ist. Wie das geht? Ritzen Sie senkrecht und horizontal mit einem Messer in den Zement- oder Gipsputz. Wenn die Schnitte an den Ecken ausbrechen, ist es ein klares Zeichen. Zum Fliesenuntergrund vorbereiten ist Abschleifen der Wände die Lösung.
Wandgrund vorbereiten – jedes Material erfordert andere Vorarbeiten
Mauerwerk
In Altbauten ist es oft spannend, welche Überraschungen bei den Tests zum Vorschein kommen. Sollte bei der Klopfprobe unter dem Putz offene Ziegelwand auftauchen, lohnt es selten, größere Unebenheiten zu spachteln. Die sauberere Lösung ist meist, die gemauerte Wand neu zu verputzen.
Beton
Man könnte glauben, dass glatte Betonwände in Neubauten der perfekte Fliesenuntergrund sind. Der Einsprühtest belehrt uns manchmal aber eines Besseren: Wenn das Wasser abperlt, müssen Sie den Fliesenuntergrund vorbereiten, denn er ist nicht saugfähig genug. Das liegt meist an Rückständen von Schalungsöl. Auch kleine Steine im Beton stören sich beim Verfliesen. Entfernen Sie die sogenannten Kiesnester und füllen Sie die entstandenen Löcher mit Spachtelmasse und tragen Sie ggf. eine Grundierung auf, um die Wände glatt und tragfähig zu machen.
Fliesen
Alte Wandfliesen eignen sich im Normalfall gut als Fliesenuntergrund. Mit der Klopfprobe finden Sie heraus, ob Wandfliesen locker sind. Diese Fliesen und das Fugenmaterial müssen Sie entfernen. Wenn alles fest ist, reicht es, Fett- und Seifenreste zu entfernen und die Altfliesen vor dem Auftragen des Klebers trockenzureiben.
Gipskartonplatten
Wenn Sie das Badezimmer im neu ausgebauten Dachstudio verfliesen möchten, ist beim Fliesenuntergrund vorbereiten wenig zu beachten. Hauptsache, die Gipskartonplatten sind fest verschraubt und die Fugen verspachtelt.
Bodenfliesen verlegen: Wie Sie den Bodenuntergrund vorbereiten
Wie an den Wänden müssen Sie auch am Boden den Fliesenuntergrund vorbereiten. Die gängigsten Untergründe am Boden sind Beton, Holz und Fliesen. Wie Sie unterschiedliche Böden vorbereiten, erfahren Sie hier:
Betonuntergründe
Betonböden sind ein guter Fliesenuntergrund. Trotzdem sollten Sie Tragfähigkeit und Saugfähigkeit testen. Wie an den Wänden sind Gitterschnittprüfung und Einsprühen die wichtigsten Tests. Wenn Sie Mängel feststellen, hilft das Anschleifen der Betonböden. Eine Alternative bei sehr schadhaften Betonuntergründen sind Entkopplungsplatten oder eine Ausgleichsmasse.
Holzböden
Holzböden sind als Fliesenuntergrund nur bedingt geeignet. Holz dehnt sich witterungsbedingt aus oder zieht sich zusammen. Wenn Sie Holzböden als Fliesenuntergrund vorbereiten, müssen Sie die Holzplatten bzw. -dielen so fest verschrauben und verstärken, dass nichts mehr schwingt. Entkopplungsplatten, die die Bodenfliesen vom Holz trennen, sind die beste Lösung.
Fliesenböden
Alte Bodenfliesen eignen sich im Normalfall gut als Untergrund. Wichtig ist, dass die Altfliesen fest haften. Mit der Klopfprobe erkennen Sie, unter welcher Fliese sich eventuell ein Hohlraum befindet. Diese Fliese muss samt Fugenmaterial sorgfältig entfernt und mit einer geeigneten Fliesengrundierung, z. B. Reparaturmörtel aufgefüllt werden. Wie schon bei den Wandfliesen muss die alte Fliesenoberfläche fett- und seifenfrei sein. Alkalische Reinigungsmittel sind besonders effektiv. Damit die neuen Fliesen gut haften, sollten Sie glasierte Bodenfliesen mit einer Schleifmaschine oder Schleifpapier anschleifen.
Alles geprüft?
Dann kann es losgehen: Wenn Sie weitere Tipps zum Thema Fliesengrundierung brauchen, sind wir gerne für Sie da. Für perfekt geflieste Räume kommt es nicht nur auf die passende Fliese, sondern auch auf den geeigneten Untergrund an. Nehmen Sie sich also Zeit bei der Prüfung des Untergrundes und der Wahl der geeigneten Grundierung.