Dickbettverfahren
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Das Dickbettverfahren

« Vor- und Nachteile in der Übersicht »

Zugegeben: Fliesen im Dickbettverfahren zu verlegen, ist eine Verlegetechnik, die heute dank moderner Feinsteinzeugfliesen und glatter Untergründe eher selten eingesetzt wird. Seit der Entwicklung des Dünnbettverfahrens zum Verlegen von Wand- und Bodenfliesen ist die Dickbettmethode ein wenig in den Hintergrund der Aufmerksamkeit gerückt. Trotzdem gibt es weiterhin gute Gründe, auf die traditionelle Verlegemethode zurückzugreifen. Wir erklären Ihnen, was man unter Dickbettverfahren versteht, welche Vorteile sowie Nachteile diese klassische Methode hat und wie Sie bei der Verlegung im Dickbettverfahren Schritt für Schritt vorgehen.

Was genau versteht man unter Dickbettverfahren?

Während beim sogenannten Dünnbettverfahren das Klebebett für die Boden- bzw. Wandfliese maximal 2 – 6 mm „dünn“ ist, muss die Mörtelschicht beim Dickbettverfahren bei Bodenfliesen 20 – 30 mm, bei Wandfliesen 15 – 20 mm stark sein. Für die Dickbettmethode benötigt man in der Regel Mörtel aus Zement und Sand. Dieser wird vor dem Verlegen der Fliesen individuell mit dem Mörtelrührer hergestellt, was handwerkliches Knowhow, das richtige Equipment, Material und Zeit erfordert. Das Dickbettverfahren ist aus diesem Grund komplizierter als das Dünnbettverfahren, bei dem Sie fertigen bzw. nach Packungsanweisung anmischbaren Fliesenkleber in Pulverform verwenden. Beim Dickbettverfahren entsteht die Verbindung zwischen Untergrund, Mörtel und Fliese durch Kohäsion: Dabei zieht der Zement aus dem Mörtelmix in die Kapillaren bzw. Poren der zu verbindenden Materialien ein und bildet beim Erstarren einen extrem stabilen Verbund.

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Für welche Verlegesituationen eignet sich das Dickbettverfahren besonders gut?

Überall dort, wo die Untergründe sehr uneben sind, ist die Dickbettmethode eine gute Möglichkeit, Verlegeflächen ohne zusätzliche Vorbereitung ausreichend zu egalisieren. Der Untergrund muss saugfähig sein und die verwendete Fliese muss zum Dickbettverfahren passen. Das Fliesenformat sollte nicht zu groß sein und die einzelne Fliese muss offenporig sein und viel Wasser aufnehmen können. Modernes Feinsteinzeug ist also für diese Methode nicht immer gut geeignet, während Steingut, Keramik und Naturstein für das Dickbett prädestiniert sind. Wenn Sie unterschiedliche Fliesenstärken ohne Stolperfallen miteinander kombinieren möchten, ist die extra dicke Mörtelschicht beim Dickbettverfahren hilfreich.

Vorteile des Dickbettverfahrens auf einen Blick:

  • Mit der Dickbettmethode lassen sich Unebenheiten im Untergrund (z.B. in Altbauten) ohne zusätzliche Vorarbeit unkompliziert ausgleichen.
  • Die Position von Wand- oder Bodenfliesen lässt sich länger korrigieren, weil die Mörtelschicht langsam trocknet.
  • Die durch die hydraulische Kohäsion entstehende Verbindung ist sehr fest, stabil und extrem langlebig.
  • Mit der Dickbettmethode lassen sich unterschiedliche Fliesenstärken ohne Höhenunterschied bündig verlegen.
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Nachteile des Dickbettverfahrens auf einen Blick

  • Die längere Trocknungszeit macht Räume längere Zeit nicht nutzbar.
  • Der größere Materialaufwand führt in der Regel zu etwas höheren Kosten.
  • Das höhere Gewicht des Mörtelbetts kann in Einzelfällen zu statischen Problemen führen.
  • Das Verlegen erfordert mehr Erfahrung, höheren Zeit- und Kraftaufwand als das Dünnbettverfahren

Wie funktioniert die Dickbettmethode?

Vorab sei gesagt, dass die Methode in der Umsetzung nicht ganz einfach ist und handwerkliches Geschick, Sorgfalt und Ausdauer erfordert. Wer sich zum ersten Mal am Dickbettverfahren versucht, sollte mit einer kleinen Fläche starten oder Profi-Unterstützung anfordern.

Schritt 1: Untergrund und Verlegematerial prüfen

Wenn der Untergrund viele Unebenheiten aufweist, die Sie nicht in mühevoller Kleinarbeit egalisieren wollen, bietet sich das Dickbettverfahren als praktische Verlegemethode an. Untergründe wie Beton, Stein, Keramik, Feinsteinzeug oder Holz eignen sich grundsätzlich für dieses Verfahren gut.

Schritt 2: Mörtel anrühren

Neben den Zutaten für den Dickbettmörtel im passenden Mischungsverhältnis benötigen Sie einiges an Verlegezubehör. Dazu gehört eine ausreichend große Mörtelwanne, Mörtelrührer, Schaufel und Kelle. Aus Sand, Zement und Wasser wird mithilfe des Rührgerätes der Mörtel in der passenden Konsistenz und im richtigen Mischungsverhältnis gleichmäßig angerührt.

Unser Tipp: Falls Sie mit dem Fliesenlegen mit der Dickbettmethode nicht vertraut sind, sollten Sie sich unbedingt Profi-Unterstützung holen. Das Verfahren ist arbeitsintensiver und ohne handwerklichen Background kann es schwierig werden.

Schritt 3: Wand- bzw. Bodenfliese ins Dickbett legen

Tragen Sie zuerst mit einer Kelle eine ausreichend dicke Schicht Mörtel auf die Oberfläche auf. Feuchten Sie die Fliesen an, platzieren Sie diese im Dickbett an Wand oder Boden und drücken Sie die Fliese gut und ausreichend tief in die Mörtelschicht ein. Einer der Vorteile beim Dickbettverfahren ist, dass Korrekturen bei der Ausrichtung der Fliesen lange möglich sind.

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Schritt 4: Abwarten

Jetzt ist Geduld gefragt: Der Mörtel muss gut durchtrocknen, ehe Sie die frisch gefliesten Räume begehen und wieder bewohnen können. Halten Sie sich hierbei unbedingt an die Empfehlungen der Experten. Das Dünnbett trocknet schneller und ist daher für die Renovierung bewohnter Räume besser geeignet.

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Unser Fazit zum Dickbettverfahren

Die Dickbettmethode wird unter vielen Fachleuten als veraltet angesehen und sollte nur dann angewendet werden, wenn das Dünnbettverfahren als moderne Option aus den bereits genannten Gründen ausscheidet. Bei unregelmäßigen Untergründen oder wenn Sie unterschiedliche Fliesenarten und Fliesenstärken kunstvoll miteinander kombinieren möchten, ist das Dickbett manchmal die erfolgversprechendere Methode. Besonders schwere und große Platten haften besser im Dickbett, während sich modernes Feinsteinzeug auch in großen Formaten problemlos im Dünnbettverfahren verlegen lässt. Im Zweifel ist das Dünnbettverfahren meist die bessere Wahl, weil es schneller geht, weniger Arbeit macht und weniger Material verbraucht. Noch Fragen? Wir beraten Sie gern!