« Profi-Tipps für versierte Heimwerker »
Können auch weniger versierte Heimwerker Boden- und Wandfliesen selber verlegen? Die Antwort lautet: ja. Mit etwas handwerklichem Geschick ist das möglich. Wichtig ist vor dem Verlegen allerdings, dass Sie den Boden gut vorbereiten und die Materialmenge richtig planen. Wenn Sie dann noch beim eigentlichen Verlegen der Fliesenbahnen sorgfältig arbeiten, wird Ihr DIY-Fliesenprojekt garantiert ein Erfolg. Erfahren Sie, wie Sie bei Planung und den Verlegearbeit am geschicktesten vorgehen. Wir haben für Sie echte Profi-Tipps zusammengestellt.
Material- und Fliesenbedarf kalkulieren und planen
Bevor die eigentlichen Arbeiten anfangen, sollten Sie das benötigte Material einkaufen und dafür vor allem die benötigte Fliesenmenge bestimmen. Der Fliesenbedarf berechnet sich aus dem Fliesenformat und der Größe der zu fliesenden Fläche. Ein einfaches Beispiel: Bei einem Fliesenformat von 20×20 Zentimetern und einer 200×200 Zentimeter großen Fläche (4 m²) müssen Sie bei einer Parallelverlegung zehn Reihen mit jeweils zehn Bodenfliesen verlegen. Sie nutzen also 100 Fliesen. Zwischen den einzelnen Boden- oder Wandfliesen müssen Sie Fugen einplanen und an den Rändern, an denen die Fliesenfläche an Wände oder an den Boden grenzt, Platz für Sockelfliesen lassen. Vermutlich werden Sie deshalb auch bei diesem einfachen Beispiel manch eine Bodenfliese schneiden müssen. Bei anderen Verlegearbeiten und -mustern sind noch mehr Schneidearbeiten nötig.
Planen Sie etwas großzügiger
Planen Sie beim Einkauf einen um etwa zehn bis fünfzehn Prozent höheren Fliesenbedarf ein, als Sie rein rechnerisch für die zu fliesende Fläche benötigen. Wie hoch der Mehrbedarf tatsächlich ist, hängt unter anderem vom Verlegemuster ab, in dem Sie die Boden-, Wand-, Balkon oder Terrassenfliesen verlegen. Bei einigen Mustern müssen Sie mehr Fliesen schneiden als bei anderen. Achtung: Einige Verlegemuster sind einfacher umzusetzen als andere. Wenn Sie als unerfahrener Heimwerker Bodenfliesen selber verlegen, sollten Sie relativ einfache Verlegemuster wie den Kreuzverband (Parallelverlegung) wählen.
Benötigte Bauchemie und Arbeitsmaterialien
Zusätzlich benötigen Sie einiges an Verlegezubehör, Bauchemie und Werkzeug, bevor Sie mit den Arbeiten beginnen können. Wichtig sind vor allem:
- Fliesenkleber
- Fliesenmörtel für die Fugen
- eine Glättkelle
- eine Bohrmaschine mit einem Rührwerk
- eine Wasserwaage
- ein Fliesenschneider
- Hammer und Messer
- Spachtel und Zahnkelle
- Fliesenkreuze, Fliesenkeile, Fliesenklemmen oder ein komplettes Nivelliersystem
- Besonders für Arbeiten im Bad wichtig: Abdichtungsmaterialien
Bei unebenen Böden kann zudem Nivelliermasse wichtig sein. Bisweilen benötigen Sie darüber hinaus einen Winkelschleifer, um Ecken ins Fliesenmaterial hineinzuschneiden.
Erster Arbeitsschritt: Boden und Wände vorbereiten
Bevor Sie die Fliesen verlegen, müssen Sie den Boden vorbereiten. Er muss sauber, stabil und eben sein. Sie sollten ihn also gründlich reinigen und anschließend mit einer Wasserwaage prüfen, ob er tatsächlich eben ist. Falls nicht, sollten Sie ihn mit Nivelliermasse ausgleichen. Tragen Sie anschließend eine Grundierung auf. Diese sorgt dafür, dass sich der Kleber später mit dem Untergrund verbinden kann. In Feuchträumen muss außerdem ein abdichtender Anstrich angebracht werden. Zusätzlich muss hier auch mit Dichtbändern gearbeitet werden. Eine besonders zuverlässige und sichere Lösung stellen hier Abdichtungs- und Entkopplungsbahnen wie der Hydrostop von Codex dar.
Fliesen selber verlegen: Wo fängt man an?
Ist der die Fläche vorbereitet, kann die eigentliche Verlegearbeit beginnen. Sie können beispielsweise in der Mitte der zu fliesenden Fläche beginnen und dann langsam nach außen Fliese für Fliese legen. Alternativ beginnen Sie in Räumen an der Wand gegenüber der Tür, durch die Sie den Raum am Ende verlassen. Wichtig: Verbauen Sie sich nicht den Weg. Setzen Sie vielleicht einmal eine Fliesenbahn probeweise, ohne sie bereits mit Kleber auf dem Untergrund zu befestigen. Zeichnen Sie bei Bedarf Hilfslinien auf den Boden, um tatsächlich in der Mitte des Raumes zu starten und von dort eine gerade Fliesenbahn zu legen. Wichtig ist das, damit Sie am Ende ein ansprechendes Fliesenbild bekommen.
Nach den Vorbereitungen beginnen Sie damit, die Bodenfliesen selber zu verlegen. Die folgenden Schritte beziehen sich auf eine Parallelverlegung in einem Raum mit vier Wänden. Zunächst rühren Sie den Fliesenkleber in einem Kübel mit Wasser an. Beachten Sie dabei die Vorgaben des Herstellers. Wasser und Kleber können Sie mit einer Bohrmaschine mischen, an die ein Rührstab angebracht ist.
Anschließend geben Sie den Kleber mit einem Spachtel auf die Zahnkelle und verteilen ihn an der Stelle, an der Sie die erste Fliese legen möchten. Bei großformatigen Fliesen müssen sowohl der Boden als auch die Bodenfliese mit Kleber bestrichen werden. Diese Methode wird auch als Buttering and Floating Verfahren bezeichnet. Insbesondere, wenn Sie erstmals Bodenfliesen selber verlegen, sollten Sie Ihre Arbeit öfters mit der Wasserwaage kontrollieren. Achten Sie darauf, dass eine ebene Fliesenfläche entsteht. Lassen Sie zwischen Fliese und Wand eine kleine Fuge. Setzen Sie Abstandhalter, um den Abstand zwischen Fliesenbahn und Wand zu gewährleisten. Zwischen die mit Fliesenmörtel am Boden befestigten Fliesen können sogenannte Fliesenkeile den Abstand halten, sodass gleichmäßige Fugen für ein ansprechendes Fliesenbild sorgen.
Ränder und Sockel fliesen
Erreichen Sie bei den Verlegearbeiten den Rand der zu fliesenden Fläche, dann werden Sie erstmals den Fliesenschneider einsetzen müssen, um das Fliesenformat an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Schneiden Sie die Fliesen sorgfältig auf die erforderliche Größe und bewahren Sie den Fliesenverschnitt auf. An die Wand kommen die Sockelfliesen, die eine Art Rahmen um die Fliesenfläche bilden. Alternativ nutzen Sie Reststücke, die beim Fliesenschneiden entstanden sind. Zwischen der Bodenfläche und ihnen sollte aber etwas Abstand bleiben.
Fliesenkleber aushärten lassen
Sind alle Fliesenbahnen verlegt, sollten Sie mindestens 24 Stunden bis zum nächsten Arbeitsschritt warten. Entfernen Sie nach dieser Zeit Fliesenkreuze und Abstandshalter und rühren Sie Fugenmörtel an. Geben Sie die Spachtelmasse dann mit einem Fugenspachtel in die Fugen hinein, indem Sie den Spachtel in einer Diagonalen zur Fuge bewegen. Entfernen Sie mit einem feuchten Schwamm überschüssige Spachtelmasse von der Fliesenschicht. Die Lücke zwischen den Sockelfliesen und der Fliesenschicht am Boden können Sie am Ende mit Silikon verfugen.
Entdecken Sie weitere Verlegemuster
Im Vergleich zur Parallelverlegung ist die Diagonalverlegung komplizierter und es fällt zumeist mehr Verschnitt an. Die Bodenfliesen verlegen Sie hier entlang einer diagonalen Linie, die zwei gegenüberliegende Wände miteinander verbindet. Es gibt neben Parallel- und Dialogverlegung noch weitere Muster, wie beispielsweise den römischen Verband. Allerdings ist die Arbeit nochmals anspruchsvoller, wenn sie solch ein Fliesenmuster haben möchten. Bei Verlegemustern wie dem römischen Verband sollten Sie die Bodenfliesen nur dann selber verlegen, wenn Sie bereits etwas Erfahrung mit dem Fliesenlegen haben.