« Tipps für Ihr DIY-Fliesenprojekt »
Bevor das neue Traumbadezimmer realisiert, der Fliesenbelag in Natursteinoptik im Wohnzimmer verlegt oder die Terrasse mit neuen Outdoorfliesen versehen werden kann, sollte jeder DIY-begeisterte Heimwerker akribisch planen. Für die Umsetzung eines jeden Fliesenprojektes ist der individuelle Verlegeplan unerlässlich. Ganz nach individuellem Geschmack kann dieser am Computer oder auf dem Reißbrett mit Millimeterpapier und Bleistift entstehen. Der Verlegeplan dient aber nicht nur als Vorlage für das Fliesenverlegen, er ist ebenfalls eine wichtige Hilfestellung, um den Materialbedarf im Vorfeld zu kalkulieren und auch um mit der optischen Wirkung unterschiedlicher Verlegemuster zu experimentieren.
Der Verlegeplan entsteht: Raum ausmessen
Für ein akkurates Ergebnis und die optisch ansprechende Umsetzung eines DIY-Fliesenprojekts ist gute Vorbereitung und Planung von entscheidender Bedeutung. Deswegen sollte der Verlegeplan mit großer Sorgfalt angefertigt werden. Unter einem solchen Plan versteht man die maßstabsgetreue Aufzeichnung der genauen Position, auf der jede einzelne Fliese platziert werden soll. Ein solcher Plan lässt sich von Hand mit Papier und Bleistift erstellen, es gibt aber auch kostenlose Planungstools, die dabei eine wertvolle Hilfestellung sein können.
Der erste Schritt zur Erstellung des Plans ist es, den Raum bzw. die Räume exakt auszumessen. Dabei muss natürlich auch die Raumbeschaffenheit berücksichtigt werden. Ist der Grundriss des Raumes verwinkelt oder ungleichmäßig, ist das Ausmessen und die Erstellung des Verlegeplans natürlich etwas anspruchsvoller. Der Schnitt des Raumes muss, nachdem die Maße exakt ermittelt wurden, in einer Planungsskizze als Umriss aufgezeichnet werden. Dafür empfiehlt sich ein Maßstab von 1:10.
Gerade Räume ausmessen
In unserem ersten Beispiel gehen wir aber von einem Raum mit rechteckigem Grundriss ohne Nischen oder schräg verlaufenden Wänden aus. Die Maße eines solchen Raumes lassen sich einfach ermitteln. Länge und Breite des Bodens bzw. die Höhe der Wand werden auf den Zentimeter genau gemessen. So erhält man ein Flächenmaß, das bereits einen groben Aufschluss über den benötigten Materialbedarf an Boden- oder Wandfliesen gibt.
Von dieser Menge kann man schon einmal den Raum, den die Randfuge einnimmt, abziehen. Pro Seitenende kann man hier von einem Zentimeter ausgehen. Für einen regelmäßigen Raumschnitt ergibt sich dann das folgende Beispiel: Der Raum ist vier Meter lang und drei Meter breit. Im Verlegeplan werden also 3,99 m und 2,99 m eingetragen.
Wie sieht es bei Räumen mit Nischen aus?
Je nach Größe der Nische wird sie im Verlegeplan wie eine eigene Raumfläche aufgezeichnet. Ist sie beispielsweise 0,5 m breit und 0,8 m lang, zeichnet man eine Ausbuchtung mit geraden Seitenlinien und einer Länge bzw. einer Breite von 0,49 und 0,79 m ein. Reichen komplette Fliesen, ohne diese zurechtzustutzen, für den größten Teil der Nischenfläche aus, werden die Eckfliesen pro Eckabschluss extra hinzugerechnet. Türabschlüsse verändern den Materialbedarf übrigens kaum, Fensterbänke oder Bodensockel dagegen schon – sie werden deswegen in den Verlegeplan aufgenommen wie Nischen und Mauerkanten. Jetzt beginnt die Feinarbeit im Fliesenplan.
Folgende drei Aspekte bei der Planung sind dabei zur Ermittlung der benötigten Fliesenmenge und dem Bedarf an Verlegezubehör von entscheidender Bedeutung:
Wie fällt die Fugenbreite bei der Materialplanung ins Gewicht?
Fugenbreiten, die sich im normalen Bereich bewegen (2 bis 3 mm) müssen im Fliesenplan nicht extra berücksichtigt werden. Das hat den Grund, dass der Platzbedarf einer Fuge mit Standardbreite bereits von den Herstellern bei den angegebenen Abmessungen mitgedacht wird. Beispielsweise entspricht die Abmessung für rechteckige Bodenfliesen, die mit 30 x 60 cm angegeben ist, einem Echtmaß beim Verlegen: ca. 38,5cm auf 59 cm. Handelt es sich um quadratische Formate ist die Differenz zwischen Angabe und Fliesengröße gleich verteilt, also für eine Bodenfliese von 60 x 60 cm beträgt das Echtmaß beim Verlegen dann in der Regel: ca. 59 cm x 59 cm. Aber auch breitere Fugen fallen nicht wesentlich ins Gewicht, zumindest wenn es darum geht, den Fliesenbedarf zu kalkulieren. Allerdings sollte man bei einer größeren Fugenbreite entsprechen mehr Fugenmasse einplanen.
Dank Verlegeplan unterschiedliche Verlegemuster ausprobieren
Materialbedarf und Optik sind, das weiß jeder versierte Heimwerker, vom bevorzugten Verlegemuster abhängig. Je nachdem, ob man sich für den klassischen Kreuzverband, den versetzten Halb-, Drittel- oder Viertelverband oder für einen kunstvollen römischen Verband entscheidet, unterscheidet sich auch die ästhetische Wirkung der gefliesten Oberfläche deutlich. Das Erstellen des Verlegeplans ist deswegen auch eine gute Möglichkeit, um einen Eindruck davon zu bekommen, welches Fliesenmuster sich am besten eignet. Denn bei der Planung bzw. beim Zeichnen entsteht ein lebhafter visueller Eindruck davon, wie die Oberfläche einmal aussehen wird. Man kann in der Planungsphase also gerne experimentieren.
Diese folgenden Verlegemuster werden bei DIY-Projekten und von gewerblichen Fliesenlegern am häufigsten verwendet:
Kreuzverband: Jede Fliese wird exakt in Länge und Breite parallel zueinander verlegt. Maßgebend für das Verlegen ist die Richtung der Wände. Schön anzusehen ist der Kreuzverband in Kombination mit dem angesagten Skandi-Chic oder Vintage-Interieur.
Versatz / Verband: Beim Halbverband liegt jede Fliese um die Hälfte der Länge gegen die nächste Fliese versetzt. Beim Drittel- und Viertelverband verschiebt sich die Versatzlänge um die entsprechenden Drittel bzw. Viertel. Besonders spannende Symmetrie schafft dieses Verlegemuster zu einfarbigen und wenig strukturierten Wand- und Bodenfliesen.
Römischer Verband: Rechteckige und quadratische Fliesen werden hier mit Versatz aneinandergelegt. Ein Muster von der Raummitte wiederholt sich bis zum Raumabschluss immer wieder.
Hexagon: Bereits der Verlegeplan mit sechseckigen Wabenfliesen ist anspruchsvoll. Entsprechend dieser Skizze formt sich der Boden oder die geflieste Wand in Waben statt Ecken. Um eine Fliesengrundfarbe können sich in beliebiger Wiederholung bunte oder strukturierte Fliesen gruppieren, am besten mit schmalen Fugen.
Wilder Verband: Es werden Einzelfliesen mit gleichem Muster, aber unterschiedlicher Breiten und Längen zu einer Reihe gelegt. Die Verschnitthälften werden als Anfangsfliese für die nächste Parallelreihe genutzt, sodass eine entsteht„wilde“, organische und interessante Optik entsteht. Das Verlegemuster unterstreicht die gewollte Imperfektion, wie man sie etwa vom Interieur des Shabby Chics kennt, akzentuiert aber auch das gediegene Flair des Landhausstils hervorragend.
Fischgrätmuster: Unbedingt müssen hier die schmalen und langen Stabfliesen wie Parkettstäbe mit möglichst geringem Fugenabstand ineinander verschachtelt werden. Vor allem Bodenfliesen in Holzoptik wirken bei diesem Muster, das etwas aufwendiger zu realisieren ist, sehr authentisch, sodass das Ergebnis täuschend echt wie ein Holzboden aussieht.
Fliesenausrichtung festlegen
Die Fliesenausrichtung bestimmt die spätere Raumwirkung. Auch dieser optische Effekt lässt sich beim Anfertigen des Verlegeplan darstellen und visuell nachvollziehen. Je länger und breiter ein Raum geschnitten ist, desto besser eignet sich die Querverlegung. Schmale Räume strecken sich optisch durch die Längsverlegung. In der Praxis ist es aber erforderlich, für jedes Verlegemuster, das man in der Planungsphase ausprobieren will, einen eigenen Fliesenplan zu erstellen. Das Skizzieren der Fliesenausrichtung gibt anschließend Aufschluss über den Verschnitt. So lässt sich der Materialbedarf zusätzlich zu Abschlussfliesen, Kanten und Nischen recht genau kalkulieren.
Materialbedarf an Fliesen und Fliesenzubehör abschließend genau kalkulieren
Nach der errechneten Raumgröße ergibt sich neben der nötigen Fliesenanzahl auch die Menge an Grundierung, Fugenmasse, Fliesenkleber und Bauchemie. Fünf bis zehn Prozent mehr Material ist erfahrungsgemäß für ein sauberes Verlegeergebnis nötig. Grundsätzlich sollte man ein paar Fliesen als Reserve mitbestellen, um für mögliche Ausbesserungen von Schäden die passenden Exemplare bereitzuhaben. Zu bedenken ist nämlich, dass sich Wand- und Bodenfliesen desselben Modells in Feinheiten von Materialcharge zu Materialcharge unterscheiden können. Deswegen ist es am besten, einige Reservefliesen gleich einzuplanen und mitzubestellen.