« Alles zur Verwendung und Anwendung »
Dichtschlamm ist eine Isolierschicht, die auf Bausubstanzen als zusätzlicher Wasserschutz angebracht wird. Überwiegend werden diese flexiblen Feuchtigkeitssperren für außenliegendes Mauerwerk verwendet. Sie kommen aber auch in Feucht- und Sanitärräumen zum Einsatz, um maximalen Spritzwasserschutz zu realisieren. Das Arbeiten mit den Schlämmen ist allerdings nicht ganz unkompliziert und erfordert gewissenhafte Vorbereitung. Wir erklären Ihnen, wie Sie mit diesem Material arbeiten und wann der Einsatz erforderlich ist.
Was sind Dichtschlämme?
Dichtschlämme sind Mischwerkstoffe der Bauchemie aus Sand, Zement und Kunststoffpartikeln. Vor dem Verarbeiten wird die trockene Grundmasse mit Wasser zur gewünschten, pastösen Konsistenz aufgerührt. Nach dem Trocknen isoliert der Auftrag die Wände gegen Nässe. Außen schützt er das Mauerwerk unter Fassaden vor Nässe, Wind, Frost und Hitze sowie vor Beeinträchtigungen durch UV-Strahlung. Innen verarbeiten Hausbesitzer und Wohnungsinhaber Dichtschlamm vor allem in Sanitärräumen. Selbst, wenn die Wand nur verfliest wird und zusätzlich Dichtschlämme am Sockel aufgebracht werden, entsteht ein zuverlässiger (Spritz-)Wasserschutz. Wegen des unterschiedlichen Verhaltens nach dem Aushärten wird eine solche Abdichtung in flexiblen und starren Dichtschlamm unterteilt.
Abgrenzung der Materialeigenschaften von Schlamm-Abdichtung und Bitumen
Eine Abdichtung aus Bitumen ist ein Baustoffgemisch auf Erdölbasis mit Anteilen von Kunststoffen und Emulsionen. Bitumen wird häufig als Dickbeschichtung für erdberührende Bereiche des Mauerwerks verwendet. Diese Dichtmasse wird aber auch zur Rissüberbrückung auf Beton und anderen Mauermaterialien genutzt, dabei wird die Masse jedoch sehr dick aufgetragen. Im Vergleich dazu erfolgt das Verarbeiten der Dichtschlammvariante sehr dünn, oft ergänzend zu Bitumen. Es eignet sich, um zusätzliche Dichtigkeit unter hochwertigen Bodenfliesen, Betonplatten, Plattenbelägen oder Zementestrich und Zementputz zu gewährleisten. In bestimmten Bausituationen kann es sich lohnen, die Diffusionsdichtigkeit von Bitumen mit der Starrheit oder Flexibilität des Schlamms zum Abdichten zu kombinieren. Bei Neubauten entscheidet der Architekt über die Verwendung, bei Sanierungsobjekten am besten ein Gutachter oder der Bauherr in Eigenregie.
Verwendung von Dichtschlämmen
Im Außenbereich dienen Dichtschlammaufträge dem Abdichten des bodennahen Mauerwerks gegen Wasserkontakt durch Grund- und Sickerwasser und in Unwetterzeiten auch gegen Hochwasser. Innen sind Sanitärräume und alle Räume mit hoher Feuchtebelastung durch die Abdichtung unter Fliesen oder anderen Oberflächenveredelungen optimal gegen Spritzwasser und feuchte Raumluft geschützt. Vor allem Keller, Badezimmer und WCs benötigen den Dauerschutz zum längeren Werterhalt der darunter und dahinter liegenden Bausubstanz. Ein großer Pluspunkt der Dichtschlämme ist, dass sie atmungsaktiv sind – so ist gewährleistet, dass trotz Schlammauftrag ein Luftaustausch stattfindet. Das beugt dem Ansetzen und Wachsen von Schimmel vor. Außerdem sind sie überall dort gut geeignet, wo feine Risse im Mauerwerk oder Untergrund mit dem Verschlämmen überbrückt und verschlossen werden sollen.
Dichtschlämme verarbeiten – Anleitung
Das Abschlämmen von Fugen oder Flächen erfordert Geduld und sorgfältige Vorbereitung. Mit diesen Arbeitsschritten gelingt die Abdichtung fachgerecht:
Schlamm für die Abdichtung herstellen
Für den Bauwerksschutz innen und außen gelten für 2K Dichtschlämme sowie alle anderen Schlämmmassen die DIN-Normen DIN 18195 sowie die Normenreihe DIN 18531 bis 18535 (gültig seit 2017). Bevor sich Dichtschlämme verarbeiten lassen, muss die trocken gelagerte, pudrige Textur mit Wasser gründlich verrührt werden, und zwar mit diesem Verlege-Zubehör:
- Rühreimer – drei- bis viermal so groß wie die eingefüllte, trockene Schlammsperre
- Rührwerkzeug – Rührwerk oder Bohrmaschine mit Rühraufsatz
- Wasser – die Mengenangabe auf der Verpackung sollte exakt eingehalten werden
Gerührt wird so lange, bis in der Abdichtung keinerlei Klumpen oder Bodensätze mehr vorhanden sind. Besser ist es, die Masse immer im Ganzen anzurühren. Teile der Feuchtigkeitssperre könnten sich ansonsten nicht vollständig oder im falschen Verhältnis der Bestandteile vermischen. Das verändert die spätere Abdichtwirkung und kann die gewünschte Flexibilität der Dichtschlämme einschränken.
Abdichtfläche vorbereiten
Der Untergrund unter dem Schlammauftrag muss gründlich gereinigt werden. Zu entfernen sind Schleifstaub, Schmutzanhaftungen, Lack- und Farbreste und etwaige Reste von Putzwasser und Wischwasser-Schmutz, der sich besonders häufig in den Ecken ansammelt. Wo es möglich ist, erleichtert ein Hochdruckreiniger die Arbeit. Eine Drahtbürste hilft beim Entfernen grober, hartnäckiger Schmutzanhaftungen. Gibt es im Untergrund Löcher, Risse oder Dellen, müssen diese mit Spachtelmasse oder Reparaturmörtel ausgeglichen bzw. geschlossen werden.
Tipp für stark saugende Untergründe:
Mauerwerk außen lässt sich am besten mit dem Gartenschlauch anfeuchten. Im Innenbereich hilft der Duschkopf oder Anfeuchten mit der Gießkanne.
Feuchtigkeitssperre auftragen
Die schlammige Abdichtung muss lückenlos aufgetragen werden, am besten mit einem Malerquast oder einem breiten Spachtel. Für den Auftrag an Sockeln und in kleinen Ecken kann mit einem schmalen Spachtel fein nachgestrichen werden. In gleichmäßigen Zügen wird eine erste Schicht von einem, höchstens zwei Millimeter Dicke aufgetragen. Pro Schicht ist eine Ruhezeit über Nacht oder für einige Stunden ideal. Auf keinen Fall darf eine Schicht der Abdichtung komplett durchtrocknen. Ansonsten würden weitere Aufträge abgewehrt, statt sich zur Feuchtigkeitssperre zu verbinden. Der richtige Grad des Antrocknens lässt sich durch vorsichtige Fingerprobe oder besser optisch durch unterschiedlich hellere Farbbereiche feststellen.
Tipp zur idealen Dicke unter Fliesen oder Fassadenputz:
Es ist besser, mehrere dünne als zwei oder drei dicke Schichten aufzutragen. Die nötige Wartezeit vor dem weiteren Verarbeiten macht sich langfristig durch soliden Feuchtigkeitsschutz wieder bezahlt.
Dichtschlamm aushärten
Nach dem Auftrag der letzten Schlammschicht sind mehrere Tage Ruhezeit für das Aushärten nötig. Erst jetzt verbindet die Bauchemie der Textur alle Bestandteile zu einer zuverlässigen Isolierung. Hohe Heiztemperaturen im Bad fördern den Trockenprozess nicht. Besser ist es, die Schlammschicht mit Folie zu schützen, um eine gleichmäßige Aushärtung zu erzielen.
Weitere Flächenbearbeitung nach dem Auftrag
Dichtschlämme wie beschrieben zu verarbeiten, wird meist als Vorbereitung des Untergrunds ausgeführt, um anschließend Boden- oder Wandfliesen anzubringen. Allerdings muss jetzt beim Fliesenmörtel genau verglichen werden, ob diese neue Haftschicht auf den jeweiligen Dichtschlämmen in ausreichendem Maß haftet. Ist dies gewährleistet, kann jetzt verputzt, tapeziert, überstrichen oder gefliest werden. Das Auftragen der Schlämme erfordert gründliche Vorbereitung, sorgfältigen Auftrag und einige Tage zum Aushärten. Hat sich die Masse nach dem Aushärten gut verbunden, können jetzt Kacheln, Putz oder Tapeten und Farbanstriche aufgetragen werden.