« Warum Fugen den Gesamteindruck prägen »
Wer das neue Bad plant oder im Wohnzimmer schicke XXL-Fliesen verlegen möchte, der verwendet in der Regel viel Zeit und Sorgfalt für die Bemusterung der neuen Boden- oder Wandfliesen. Auch das Verlegemuster wird mit Bedacht ausgewählt. Doch ein wesentliches Gestaltungselement wird bei der Planung oft vernachlässigt: die Fugenfarbe! Moderner Fliesenmörtel und Bauchemie ermöglichen es heute, die Farbe der Fugen als gestalterisches Mittel zu nutzen. Wir stellen Ihnen einige erstaunliche Gestaltungseffekte und tolle Farbkombinationen vor. Außerdem verraten wir Ihnen, ob Sie Fugen auch nachträglich einfärben können.
Die Fuge – ein Detail, auf das es ankommt
Abhängig von der Verlegeart und der Verlegesituation ergeben sich beim Arbeiten mit Fliesen ganz unterschiedliche Arten von Fugen, die neben den ästhetischen und gestalterischen Einflüssen oft auch ganz handfeste, praktische Auswirkungen haben. Deutlich wird dies etwa bei Verlegearbeiten im Outdoorbereich mit Terrassenfliesen. Hier bieten sich sogenannte offene Fugen an. Alternativ können die Spalten zwischen den Terrassen- oder Balkonfliesen aber auch mit Sand oder Mörtel verfüllt werden. Die offene Variante lässt Regenwasser von der Terrassenfläche gut versickern. Sie bietet aber leider auch Unkraut Raum fürs Wachsen. Wenn Sie dagegen mit Mörtel verfugen, versickert das Wasser nicht mehr. In diesem Fall muss der Untergrund so angelegt werden, dass er ein leichtes Gefälle aufweist, sodass das Wasser ablaufen kann. Stehen Sie vor dieser Entscheidung, heißt es also, Nutzen und Nachteile gegeneinander abzuwägen.
Was für verfüllte Fugen im Outdoorbereich gilt, das lässt sich teilweise auf den Innenbereich übertragen. Eine verfüllte Fuge hat wasser- oder schmutzabweisende Eigenschaften. Sie kann zudem Risse in einer Fliese verhindern. Und natürlich beeinflusst sie stets die Optik der gefliesten Fläche. So trägt etwa die Fugenbreite – zusammen mit dem Verlegemuster – dazu bei, den optischen Eindruck eines Raums zu verändern. Bei eher schmalen Varianten wirkt ein kleiner Raum zum Beispiel oft etwas größer. Und dann wäre da ja auch noch die Fugenfarbe, die einen immensen Einfluss darauf hat, wie die geflieste Fläche in einem Raum wirkt.
Fugenfarben als Gestaltungsmittel entdecken!
Klassisch sind bei den Fugenfarben weiße oder graue Varianten. Doch farbige Varianten entwickeln sich in den letzten Jahren in zunehmendem Ausmaß zu einem echten Trend. Fugenmörtel gibt es heute in Farben wie Hellgelb, Orange oder Hellgrün.
Reizvolle Effektfugen sind ebenfalls möglich. Eine interessante Kombination entsteht beispielsweise durch eine schwarze Wandfliese und einen Fugenmörtel in Silbergrau-Metallic. So etwas gefällt mit Sicherheit nicht jedem. Aber die farbliche Kombination, die jedem gefällt, gibt es nicht. Geschmack ist und bleibt eben eine individuelle Frage. Nur eins sollten Sie bei Ihrer Farbauswahl bedenken: Wählen Sie eine Farbkombination aus, die Sie höchstwahrscheinlich auch morgen und übermorgen noch mögen. Im Zweifelsfall ist die etwas unauffälligere Variante die bessere Wahl.
Welche Fugenfarbe passt zu welchen Fliesen?
Aufgrund individueller Vorlieben lässt sich die Frage, welche Fugenfarbe zu welchen Fliesen passt, natürlich nicht eindeutig beantworten. Ähnliches gilt auch für die Frage: Was ist besser, Fugen heller oder dunkler als die Fliesen? Die Antwort lautet: Es kommt ganz darauf an, was Sie mit dem Zusammenspiel von Fugenfarbe und Fliese erreichen möchten. Ist der farbige Mörtel dunkler als die Wand- oder Bodenfliese, kann das die Fliesen optisch etwas herausheben. Entscheiden Sie sich für eine hellere Fugenfarbe, betont sie bei einer im Kreuzverband gefliesten Fläche die gitterförmige Struktur. Die Wand- oder Bodenfliese wirkt zudem etwas kleiner. Überdies sollte man wissen, dass es nicht alleine auf die Farbe ankommt, sondern auch auf ihren Ton. Rot ist nicht gleich Rot, Grau nicht gleich Grau. Es gibt helleres und dunkleres Grau, Varianten wie Platingrau und Perlgrau und jeder Ton einer Farbe besitzt eine etwas andere Wirkung im Zusammenspiel mit der Fliesenfarbe.
Harmonie? Oder doch lieber Kontrast?
Abhängig ist die passende Auswahl der Farbe auch von der Frage, ob Sie mit der gefliesten Fläche eher einen harmonischen oder einen kontrastreichen Eindruck erzeugen möchten. Für eine maximale Harmonie sollte sich die Fuge farblich nicht oder kaum von der Fliesenfarbe unterscheiden. Gerade bei einer großformatigen Wandfliese kann diese harmonische Gestaltung sehr ansprechend wirken. In anderen Fällen droht mit solch einer farblichen Einheit aber auch Monotonie. Bei gemusterten Wand- oder Bodenfliesen spricht vieles für eher dezente Fugenfarben. Wenn Sie solch eine Fliese zusätzlich mit farblich sehr auffälligem Mörtel kontrastreich verfugen, führt das schnell zu einem unruhigen Eindruck. Wenn sowohl die Fliesenfarben als auch die Fugen auffällig gefärbt sind, ist die Wirkung dieser Kombination in der Regel immer so kontraststark, dass der Gesamteindruck regelrecht chaotisch wirkt. Im Zweifel sollten Sie sich also eher für die dezentere Variante entscheiden.
Kann man Fliesenfugen färben?
Auch bei einer bereits verfugten Fläche können Sie die Fugenfarbe oder aber den Ton einer Farbe ändern. Dafür gibt es mehrere Wege. Sie können im Handel beispielsweise spezielle Fugenfarbe kaufen und nutzen, um den farblichen Gesamteindruck der gefliesten Fläche zu verändern. Kleben Sie die Fliesen dafür am besten so ab, dass tatsächlich nur die Fuge gefärbt wird. Das macht zwar mehr Arbeit, sorgt dann aber auch eher für ein wirklich überzeugendes Ergebnis. Sorgen Sie mit hochwertigen Fliesenreinigern dafür, dass die Fugen vor dem Streichen frei von Fetten und Schmutz sind, denn ansonsten könnte die Deckkraft leiden.
Noch etwas aufwendiger, als es das Streichen ist, ist das komplett neue Verfugen. Dafür müssen Sie die alte Fugenmasse komplett entfernen, um dann farblich passende neue zu verwenden. Oft lohnt sich die Arbeit nur, wenn die Fugenmasse an mehreren Stellen bereits bröckelt. Der Aufwand mahnt erneut zu einer überlegten Farbwahl, denn eine nachträgliche Veränderung ist oft mühsam.
Eignen sich Fugenstifte, um die Fugenfarbe zu ändern?
Fugenstifte können ebenfalls eine Lösung für einen veränderten farblichen Akzent sein. Sie können einerseits mit ihnen arbeiten, um alte Farben aufzufrischen. Ein verblasstes Weiß wird so wieder zu einem strahlenden. Andererseits sind mit ihnen auch kleinere Farbveränderungen möglich. Zu groß sollte der Unterschied zwischen alter und neuer Farbgebung aber nicht sein. Ansonsten wäre das Risiko groß, dass Sie farblich nicht das gewünschte Ergebnis erzielen.
Auch bei der Arbeit mit Fugenstiften gilt: Beseitigen Sie gründlich Fette und Schmutz, damit die Neufärbung gut gelingt. Doch selbst, wenn sie gut gelingt: Das Ergebnis hält meistens nicht allzu lange. Gehen Sie davon aus, dass Sie in absehbarer Zeit erneut zum Fugenstift greifen müssen. Andere Methoden des Ein- oder Umfärbens sind zumeist nachhaltiger.