« Alles zu Fischgrätenverband und Kreuzfuge »
Beim Bemustern der neuen Wand- oder Bodenfliesen spielt natürlich das Fliesendesign die Hauptrolle. Doch wie die neue Metrofliese für die Wand oder Bodenfliese in Marmoroptik tatsächlich wirkt, das hängt auch maßgeblich vom Verlegemuster ab. Dabei gibt es viele verschiedene Varianten. Zu den bekanntesten gehören der sogenannte Kreuzverband und der Fischgrätenverband. Aber auch ein wilder Verband oder ein Bahnenverband können sehr reizvoll wirken. Wir stellen Ihnen die schönsten Muster genauer vor und erklären Ihnen, welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Verlegetechniken bieten.
Welche Verlegemuster stehen zur Auswahl?
Fliesen sind der Stoff, aus dem Wohnträume gemacht werden! Moderne Fliesendesigns und Optiken eröffnen wunderbare Gestaltungsmöglichkeiten. Wer gerade fleißig am Planen einer Badsanierung ist oder sein eigenes Raumdesign für die Wohnräume entwirft, der sollte sich aber nicht nur intensiv mit dem Bemustern der neuen Boden- oder Wandfliesen beschäftigen.
Denn mindestens genau so entscheidend für die optische Wirkung ist das Verlegemuster. Bahnenverband, Polygonal- oder Viertelverband – die verschiedenen Verlegemuster zu kennen, ist für Haus- und Wohnungsbesitzer eine wichtige Voraussetzung, um die faszinierenden Gestaltungsmöglichkeiten, die moderne Fliesenbeläge bieten, voll auszuschöpfen. Zu den häufigsten Verlegemustern gehören die folgenden Varianten:
Kreuzverband
Beim Kreuzverband werden gleich große, rechteckige oder quadratische Fliesen so verlegt, dass die Fugen ein Kreuz bilden, wenn jeweils vier Fliesenecken aufeinandertreffen. Dieses Verlegemuster wird deshalb auch Kreuzfuge genannt. Über die gesamte geflieste Fläche wirken die Fugen wie ein Gitter, bei dem die Gitterstäbe quadratische oder rechteckige Öffnungen umschließen.
Diagonalverband
Dieses etwas aus der Mode gekommene Verlegemuster ähnelt der als Kreuzfuge bezeichneten Variante. Allerdings ist das Fliesenmuster in der Regel rautenförmig, statt quadratisch oder rechteckig. Jede Fuge bildet eine Diagonale statt einer waagerechten oder senkrechten Linie an der Wand oder am Boden.
Viertelverband und Halbverband
Beim Viertelverband wird jede Fliese im Vergleich zur darunter platzierten Wand- oder Bodenfliese um ein Viertel ihrer Länge versetzt. Bei einem Format von 20×20 Zentimetern wären das also fünf Zentimeter. Ähnlich ist der Halbverband, bei dem die obere Boden- oder Wandfliese im Vergleich zur unteren um die Hälfte ihrer Länge versetzt wird (bei einer Fliesengröße von 20×20 Zentimetern also 10 Zentimeter).
Wilder Verband
Wie der Name schon vermuten lässt, entsteht bei dieser Art des Verlegens eine scheinbar willkürliche Anordnung der Fliesen. Beim Wilden Verband beginnt man zunächst ganz unspektakulär damit, von links nach rechts eine Reihe mit Bodenfliesen zu verlegen. Ist der rechte Rand erreicht, wird die letzte Fliese in der Reihe so zurechtgeschnitten, dass sie als abschließendes Teilstück bündig abschließt. Der überschüssige Fliesenverschnitt des zurechtgeschnittenen Teilstücks dient nun als Beginn der nächsten Fliesenreihe. So entsteht ein scheinbar unstrukturiertes Muster, das besonders beim Verlegen von Fliesen mit Holzoptik sehr authentisch wirkt.
Polygonalverband
Ein Polygon ist ein Vieleck. Beim Polygonverband besteht das Verlegemuster also aus aneinandergereihten Vielecken. Die durch einen Polygonalverband bedeckte Fläche sieht besonders organisch und natürlich aus.
Fischgrätenverband
Für den Fischgrätenverband benötigt man eine schmale und lange Wand- oder Bodenfliese. Bei diesem Verband legt man an die lange Fliesenseite jeweils eine Fliese mit ihrer kurzen und eine mit ihrer langen Seite. An den schmalen Fugenseiten zweigen einmal nach links und einmal nach rechts Wand- oder Bodenfliesen ab, die so mit ihrer langen Seite angelegt werden, dass sich jeweils ein 90 Grad-Winkel ergibt. So entsteht eine Art Wellenform. Das gesamte Muster hat, wenn man mit etwas Fantasie hinschaut, eine gewisse Ähnlichkeit mit Fischgräten. Daher stammt der Name dieses Verlegemusters.
Weitere Verlegemuster
Neben den hier vorgestellten Mustern gibt es noch unzählige weitere Varianten, die jedoch nicht so häufig in der Praxis anzutreffen sind. Dazu gehören beispielsweise der römische Verband, der wilde Verband oder der Hexagonalverband. Beim Hexagonalverband verbindet man Sechseckfliesen zu einem Muster, beim römischen Verband kombiniert man dagegen kleine und große Quadratfliesen mit rechteckigen Boden- oder Wandfliesen. Beim wilden Verband schließlich legt man Reihe für Reihe mit verschieden großen Viereckfliesen und nutzt den Verschnitt der vorherigen Reihe als Erstfliese für die nächste.
Spezifische Vor- und Nachteile der jeweiligen Verlegearten
Jedes Verlegemuster hat jeweils eigene Vor- und Nachteile. Ein Kriterium für den Nutzen der jeweiligen Verlegeart ist beispielsweise die Menge des Verschnitts, der beim Verlegen des Musters entsteht. Besonders niedrig ist er zum Beispiel bei einem wilden Verband, weil sich Versatzstücke gut in das Muster integrieren lassen. Bei einem Viertelverband fällt er dagegen – auch im Vergleich zur Kreuzfuge – höher aus. Die einzelnen beim Verlegen entstehenden Fliesenmuster stellen aber auch hinsichtlich der handwerklichen Umsetzung unterschiedliche Herausforderungen dar. Während man den Kreuzverband relativ einfach verlegt, sodass auch handwerklich begabte Laien die Aufgabe meistern, liegen die Dinge beim Fischgrätenverband anders. Dieses Muster ist relativ schwierig und eher etwas für Laien mit einiger Erfahrung oder echte Profis.
Verlegemuster als Gestaltungsmöglichkeit geschickt nutzen
Natürlich zählt bei der Auswahl des passenden Verlegemusters nicht zuletzt die Optik. So bildet der wilde Verband ein eher unruhiges Muster, während die Kreuzfuge sehr geordnet, bisweilen aber etwas langweilig wirkt. Varianten wie der Polygonalverband sind sogar so unregelmäßig, dass sie überwiegend im Außenbereich eingesetzt werden. Dort können sie aber ein sehr reizvolles Muster bilden. Abhängig vom jeweiligen Raum kann es vorteilhaft sein, wenn Verlegemuster und Fliesenfarbe für einen ruhigeren optischen Eindruck sorgen. In anderen Fällen kann es dagegen reizvoll sein, gezielt optische für Akzente zu setzen.
Zusätzlich ist wichtig, dass die Art des Verlegemusters von Wand- oder Bodenfliesen Einfluss darauf hat, wie die Größe eines Raumes wahrgenommen wird. So kann ein Muster mit senkrecht bis zur Decke verlegten Fliesen einen niedrigen Raum höher wirken lassen. Auch großformatige XXL-Bodenfliesen sind eine gute Wahl, um Räume größer erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich sind. Bei hohen Räumen sieht es dagegen oftmals nicht gut aus, wenn man die Wandfliesen bis zur Decke verlegt. Lange Räume lassen sich ebenfalls gut verändern. Hier empfehlen sich beispielsweise dunkle Wandfliesen in Natursteinoptik an der Stirnseite, um solche Räume optisch zu verkürzen.
Fliese und Fuge: Beim Verlegemuster zählt der Gesamteindruck
Wenn man ein individuelles Fliesenmuster verlegen möchte, kommt es nicht alleine auf die Fliese und die Art des Verlegens an. Bei einem Fliesenmuster zählt stets der Gesamteindruck der gefliesten Fläche. Dieser wird auch durch das Format der Fuge maßgeblich geprägt. So trägt eine schmale Fuge bisweilen dazu bei, dass kleine Räume größer und niedrige Räume etwas höher wirken. Eine der Fliesenfarbe ähnliche Fugenfarbe sorgt für einen sehr homogenen Gesamteindruck. Gerade in großen Räumen kann aber auch eine Kombination aus hellen Wandfliesen und dunkler Fugenfarbe optimal sein. Da die Wahl des Fliesenmusters einen sehr großen Einfluss darauf hat, wie attraktiv ein gefliester Raum wirkt, sollte man stets die Verlegeart und Fugenformat beim Bemustern stets miteinbeziehen, denn so lassen ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten entdecken.